"Kreativität kann man nicht lernen, aber man kann ihr Raum geben"

Heute möchten wir euch die Serien von Betonkimonos der Künstlerin Eva Gentner vorstellen. Um solche außergewöhnlichen Kunstwerke zu erschaffen, ist es notwendig, sich zuvor intensiv mit dem Produktionskonzept der japanischen Gewänder zu beschäftigen um tief in die Thematik der Materie einzutauchen.

Das Video gibt einen interessanten Einblick in die einzelnen Arbeitsschritte für die Herstellung von Kleidungsstücken aus Zement. Eva Gentner überzieht Jutegewebe durch dünne Zementschichten mit einer zweiten Haut und verleiht dem Stoff somit Stabilität.

Vielleicht nutzt ihr im Rahmen des Schülerwettbewerbs ja auch die Gelegenheit, euch intensiv mit einer anderen Kultur zu beschäftigen und diese Eindrücke in euer Kunstwerk mit einfließen zu lassen. Besonders für die Phase der Ideenfindung kann das sehr inspirierend sein.

Wir freuen uns, dass sich die Künstlerin Zeit genommen hat, uns einige Fragen in Form eines Interviews zu beantworten:

Frau Gentner, wie Sind Sie dazu gekommen einen großen Teil Ihres Lebens der Kunst zu widmen?

„Früher habe ich Musik gemacht, trotzdem war es nie eine Option Musik zu studieren. Kunst zu machen war ein undefinierter Wunsch, es zieht einen an, ein Gefühl, dem man folgen möchte. Es ist schwierig in Worte zu fassen, es gab damals auch keinen Künstler, der mir empfohlen hat, Kunst zu studieren. Es war mir einfach sehr früh klar.“

Was fasziniert Sie an dem Baustoff Beton?

„Was mich wirklich fasziniert, ist die Ambivalenz des Materials herauszuarbeiten. Beton ist harter Baustoff aber man bekommt ihn ganz fein und zerbrechlich, indem man ihn ganz dünn gießt. Die Teppiche und Textilien, die ich fertige, kann man auch aufrollen, da entsteht ein schöner Zwischenraum, der mich fasziniert. Da bin ich hängen geblieben!“

Kann man Kreativität lernen?

„Man kann ihr Raum schaffen, das ist auch im Kunststudium so: Dort wird die Möglichkeit geschaffen kreativ zu arbeiten, es wird einem jedoch nicht beigebracht.“

Welcher Künstler ist Ihr großes Vorbild?

„Zu Beginn meines Studiums haben mich die Künstler der Minimal Art begeistert. Heute würde ich sagen meine Vorbilder sind Künstlerinnen wie Agnes Martin oder Kiki Smith. Aber auch jüngere Künstlerinnen wie Thea Djordjadze oder Analia Saban faszinieren mich – die beiden experimentieren auch viel mit Materialien! “