- Platz 1: „Blooming by Breaking“
- Platz 2: „guanti pazzi“
- Platz 3: „Barrierefrei?“
- Pech-Preis: „Das Haus der Hoffnung“
- Anerkennungen
Platz 1:
„Blooming by Breaking“ – Team: Aufreißer
St. Angela Gymnasium, Bad Münstereifel
Beschreibungstext des Teams:
Unser Kunstwerk zeigt einen weiblichen Körper, der aus Beton geformt und von Händen festgehalten und umklammert wird. Diese Hände stehen für gesellschaftliche Erwartungen, Rollenbilder und Zwänge.
Aus einer aufgerissenen Öffnung wachsen Blumen: ein Symbol für die Kraft, aus Schmerz neues Leben zu schöpfen. Sie stehen für Hoffnung, Heilung und den unaufhaltsamen Drang nach Selbstentfaltung trotz äußerer Begrenzungen.
Die Skulptur wurde aus Beton gestaltet, einem Material, das für Härte und Widerstand steht, ebenso wie gesellschaftliche Strukturen, während die zarten Blumen den unbesiegbaren Lebenswillen verkörpern.
Wir haben die Figur gemeinsam in mehreren Arbeitsschritten modelliert, die Hände einzeln geformt und abschließend die Blumen als Zeichen der Erneuerung eingefügt.
Inmitten der Natur inszeniert, soll unser Werk zeigen, dass selbst dort, wo alles erstarrt scheint, neues Leben wachsen kann.
(Größe ca. 50 x 40 x 26 cm)
Jury-Begründung:
Die Skulptur ist gut durchdacht und formal schlüssig. Der Körper und die Hände wurden technisch anspruchsvoll aus Beton gefertigt. Das Material wurde präzise und schlüssig eingesetzt. Die Blumen setzen dazu einen starken Kontrast zum massiven Beton und erzeugen ein stimmiges Gesamtbild.
Die Idee hinter dem Kunstwerk ist deutlich erkennbar: Starre Rollenbilder und starke äußere Zwänge werden durchbrochen von Blumen als Zeichen für Heilung und Selbstentfaltung.
Bei dem Werk wird ein authentischer Bezug zu den Schülerinnen und ein Reflexionsprozess als Gruppe sichtbar. Gestaltung, Aussage und Präsentation greifen gut ineinander. So schafft es das Team, ein wichtiges Thema stimmig auf eine eindrückliche Weise zu präsentieren.
Platz 2:
„guanti pazzi“ – Team: femmes de béton
Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, Konstanz
Beschreibungstext des Teams:
Bei Gussversuchen mit Beton hatten wir noch Material übrig, um die Reste nicht zu verschwenden haben wir Einweghandschuhe mit dem flüssigen Beton gefüllt. Ein paar der zufälligen Formen hatten nur vier gefüllte Finger und erinnerten uns an kopflose Wesen.
Angeregt von den glatten, prallen Formen stellten wir aus Ton Köpfe her, die wir dann mithilfe von einfachen Negativformen aus Alginat in Betonformen überführten.
Mit Klebemörtel und Betonspachtel haben wir unsere Köpfe auf die Handschuhformen aus Beton montiert. Als Ensemble werden dann auch Fundstücke wie gebrauchte Xylolophon Schlegel zu vollwertigen Köpfen.
Zur Steigerung haben wir die guanti pazzi mit Acrylfarbe bemalt.
(Größe der Figuren ca. 14 x 14 x 15 cm)
Jury-Begründung:
Die Arbeit „guanti pazzi“ zeigt auf besondere Weise, wie aus einem Experiment eine überzeugende künstlerische Idee entstehen kann. Die Figuren sind individuell gestaltet und voller eigenem Ausdruck. Trotz der Unterschiede in Farbe und Form ergibt sich im Ensemble ein stimmiges Gesamtbild.
Die Kombination aus Zufall, Fantasie und bewusster Gestaltung hat hier zu einer sehr eigenständigen Arbeit geführt. Einzelteile und Materialien wurden klug weiterentwickelt und mit handwerklichem Geschick umgesetzt. Die farbige Ausgestaltung unterstützt die Wirkung der Formen und verleiht dem Werk eine besondere Lebendigkeit.
Platz 3:
„Barrierefrei?“ – Team: Team-O1
Marianne-Cohn-Schule, Berlin
Beschreibungstext des Teams:
Wir sind eine Förderschule für Kinder mit geistiger Behinderung. Unsere Klasse – bestehend aus 8 Schüler:innen (inklusive eines Rollstuhlfahrers) im Alter von 12 bis 15 Jahren – hat sich im Rahmen des Wettbewerbs mit der Frage beschäftigt: Wie inklusiv ist unsere Umwelt wirklich?
In unserem unserem Relief „Barrierefrei?“ steht ein Rollstuhlfahrer in einem Gebäude voller Treppen – ein Sinnbild für Barrieren, die nicht nur baulicher, sondern auch struktureller und sozialer Natur sind. Das Material Beton steht für die Starrheit ausgrenzender Strukturen, aber auch für die Dauerhaftigkeit von Lösungen. Mit unserem Werk fragen wir: Ist Barrierefreiheit gelebte Realität oder bleibt sie eine abstrakte Idee, die an der Wirklichkeit scheitert?
Unser Werk ist ein Aufruf, Räume neu zu denken, Strukturen aufzubrechen und Teilhabe als Selbstverständlichkeit zu begreifen.
(Größe ca. 30 x 21 x 3,5 cm)
Jury-Begründung:
„Barrierefrei?“ ist ein starkes Relief mit klarer Aussage. Die Arbeit ist formal gut gelöst und zeigt einen klugen Umgang mit dem Material. Gerade die Reduktion macht das Kunstwerk ausdrucksstark und verständlich.
Die reduzierte Gestaltung bringt das Thema direkt auf den Punkt: Der Rollstuhlfahrer inmitten eines Treppenhauses steht sinnbildlich für viele sichtbare und unsichtbare Barrieren in unserer Gesellschaft.
Das Werk zeigt, wie künstlerisches Arbeiten gesellschaftliche Fragen greifbar machen kann. Es ist durchdacht, gut gestaltet und hat eine schöne Gesamtform. So wirkt es weit über das Sichtbare hinaus.
Pech-Preis
Für eine gelungene Einreichung, obwohl im Projekt etwas schief ging:
„Das Haus der Hoffnung“ – Team: Hoffnung
Gemeinschaftsschule Weil am Rhein
Beschreibungstext des Teams:
Wir haben uns bei unserem Kunstwerk gedacht, dass wir ein Haus, das vor vielen Jahren wegen einem Brand, dessen Ursache bis heute nicht bekannt ist, verlassen wurde, darstellen. Hinweise auf die Ursache sollten in den Details des Hauses versteckt sein als Rätsel.
Doch dann haben drei Jungs unser Kunstwerk zerstört in viele Teile. Wir fühlten uns dabei sehr traurig und sauer und hätten schon fast die Hoffnung verloren doch dann dank unserer Lehrerin, die uns unsere Hoffnung aufgebaut hat, indem sie uns eine Idee gegeben hat wie wir es reparieren können, haben wir alles repariert und uns eine neue Idee gemacht. Unsere neue Idee zu unserem Kunstwerk ist ein Haus, das durch den Krieg zerstört wurde. Doch die Bewohner des Hauses sind als Einzige im Dorf geblieben und haben das Haus neu aufgebaut. Und weil sie nie die Hoffnung aufgegeben haben, blühte das Haus wie die Hoffnung.
Und durch diesen Ereignis wollen wir euch mitteilen, dass man die Hoffnung nie aufgeben soll und egal bei was.
(Größe ca. 40 x 50 cm)
Jury-Begründung:
Die Arbeit „Das Haus der Hoffnung“ zeigt, wie kreativ man mit Rückschlägen umgehen kann. Die ursprüngliche Idee wurde zerstört – und daraus entstand ein neues Werk mit neuer Aussage.
Die Geschichte, die das Team erzählt, ist stark und stimmig. Sie greift das Thema Hoffnung auf mehreren Ebenen auf: als Teil der Erzählung – und als Teil des Entstehungsprozesses.
Die Jury würdigt mit dem Pech-Preis nicht nur das fertige Werk, sondern auch den Umgang mit dem Scheitern. Gerade darin liegt die besondere Stärke dieser Arbeit.
Lobende Anerkennung
„Abstrakte Pflanzen“ – Team: Team MPS
Max Planck Schule, Kiel
Beschreibungstext des Teams:
Beton wird häufig mit grauer Einfallslosigkeit oder unpersönlichen Großstädten assoziiert und ist damit völlig zu unrecht negativ besetzt. Wenn man bedenkt, dass unsere gebaute Umwelt, unser gesamtes zivilisiertes Leben ohne Beton undenkbar wäre, erscheint diese Gegensätzlichkeit irgendwie absurd.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht dem Beton wieder die Form zu geben, die seiner kulturellen Bedeutung entspricht. Eine Pflanze steht für Leben, für Farben- und Formenreichtum. So wie die Pflanze wächst, wächst auch die Stadt aus Beton und mit ihr das Leben. In unruhigen Zeiten mit neuen Kriegen prägen Bilder von zerstörten Beton-Gebäuden unsere Vorstellung dieser Konflikte. Doch auch dort, wo die Zerstörung von Beton zur Flucht der Menschen führt, wird irgendwann aus Beton auch wieder neue Architektur und neues Leben erwachen. Solch filigranen Arbeiten traut man eigentlich nicht zu aus einem solch groben Material zu bestehen. Insofern entspricht auch die Pflanze ganz dem Wesen des Beton.
Jury-Begründung:
- Überzeugendes Gruppenprojekt in dem sich kein Einzelteil besonders hervordrängt
- Materialgerechte Einfärbung des Betons (Silikatfarbe)
- Ansprechende Inszenierung in den Fenstern, die wirkt
Lobende Anerkennung
„Hand in Hand – Wir halten zusammen“ – Team: Die Superhelden
LVR Irena-Sendler-Schule, Euskirchen
Beschreibungstext des Teams:
Was wir gemacht haben: Wir haben eine Figur gebaut. Die Figur zeigt mehrere Hände. Die Hände halten sich fest.
Was das bedeutet: Die Hände sagen: Wir helfen einander. Wir sind füreinander da. Niemand ist allein. Jeder ist wichtig. Wir passen aufeinander auf.
Warum das so wichtig ist: In unserer Schule sind alle verschieden. Manche brauchen Hilfe. Das ist gut so. Denn: alle Menschen sind gleich viel wert.
Wofür wir stehen: Nein zu Rassismus! Nein zu ausgrenzen! Ja zu Mut, Freundschaft und Respekt!
Unsere Schule soll ein guter Ort für alle sein. Darum zeigen wir mit unserer Figur: Wir halten zusammen.
Jury-Begründung:
- Formal sehr stimmig
- Technisch sehr schön und sauber gearbeitet
- überzeugende Darstellung des an sich abgegriffenen Themas „Hand“
Lobende Anerkennung
„Antifeminismus hält fest“ – Team: Elin und Jonna
Gymnasium Elmschenhagen, Kiel
Beschreibungstext des Teams:
Das Werk soll auf den in der Gesellschaft immer noch verankerten Antifeminismus aufmerksam machen und diesen als weiterhin bestehendes Problem in den Fokus rücken. Es soll verdeutlichen, dass Antifeminismus etwas ist, das wir als Gesellschaft ablegen können und auch müssen.
Das Gesicht und der Körper der Figur sind nicht detailreich ausgearbeitet. Die Intention hierbei ist, den Fokus nicht auf eine Person zu legen, sondern Frauen aller Körperformen und ethnischen Gruppen zu repräsentieren.
Die Phrasen auf dem Kleid sind Stichwörter für zum Großteil vergangene, sowie auch aktuelle Missstände und Probleme von Frauen in der Gesellschaft. Das Kleid kettet die Frau an diese vergangenen oder aktuellen Missstände und verhindert dadurch, dass sie vollständige Gleichberechtigung und Chancengleichheit erhält. Indem das Kleid an sich nicht Teil der Frau ist, wird dargestellt, dass Antifeminismus eine unnötige Belastung ist, unter der Frauen theoretisch nicht leiden müssen.
Jury-Begründung:
- Tolle plastische Ausarbeitung der Figur.
- Als Gesamtform entsteht eine stimmige Einheit aus Kleid und Figur.
Hier geht’s zum Rückblick mit den Gewinner-Beiträgen der letzten Wettbewerbsrunden →